Was muss ich bedenken, wenn ich ein Tier kaufen oder
bei mir aufnehmen will?
Ein Tier ist wie ein Mensch. Es lebt, hat Gefühle und will
auch respektiert werden. Ein Tier kann lange leben und wer weiss schon was
morgen ist! Deswegen gilt: Es gibt wirklich viele Dinge zu bedenken:
Am besten vergleicht Ihr ein Tier mit einem Kind.
- Ein Kind will geliebt werden, dass
will auch ein Tier. Egal ob es eine Maus oder ein Elefant ist. Es hat Gefühle
wie Du und ich und auch die Gefühle eines Tieres kann man mit Füssen
treten, deshalb denkt immer daran, so wie Ihr behandelt werden möchtet, so
will es auch das Tier.
- Wie ein Kind Abwechslung und
Aufmerksamkeit will, möchte auch ein Tier täglich von unserer Zeit in
Anspruch nehmen. Stellt Euch die Frage: Habe ich diese Zeit und will ich mir
diese auch täglich nehmen und zum Teil auch mein gewohnten Alltag
umkrempeln um mich in gewissen Dingen sogar nach dem Tier zu richten?
- Woher sollte mein Tier denn kommen?
Kaufe ich eins in einer Tierhandlung, hole ich eins aus dem Tierheim oder
kenne ich sonst jemand, der vielleicht ein neues Plätzchen für sein
Tierchen sucht? Es gibt hierzu einige Unterschiede zu beachten: Tiere aus
der Tierhandlung sind meistens noch jung, niedlich und unberührt. (Aber -
wie schon erwähnt - vergesst nicht, aus klein wird auch mal gross!). Diese
Tiere kann man noch selber erziehen und sie sollten noch keine schlechten
Erfahrungen gemacht haben und dementsprechend schon merkwürdige
Verhaltensmuster aufweisen. Tiere aus Tierheimen können unter Umständen
bereits älter sein, traurige Vorgeschichten haben, welche sie in ihrem
Wesen folglich auch geprägt haben. Das bedeutet wiederum, dass Ihr in diese
Tiere mehr Zeit/Geduld (evtl. auch mehr Geld) investieren müsst bis sich
der neue Kamerad eingelebt hat. Tiere aus privater Zucht:...Vergewissert
Euch, dass dort seriös gezüchtet wird. Von
"Fliessbandproduktionen" (so verdient ein Züchter sehr schnell
sehr viel Geld), solltet Ihr die Finger lassen, auch auf mögliche Inzucht
ist zu achten. Und, schaut Euch die Tiere immer ganz genau an: Ob ein Tier
gesund ist, kann in den meisten Fällen auch ein Laie feststellen.
- Ein Kind braucht zu Essen damit es
sich entwickeln kann und einmal zu einem grossen einzigartigen Menschen
heranwachsen kann. Auch Tiere brauchen Futter. Und hier spreche ich nicht
von selbstgekochtem Essen (das ist in meinen Augen falsch verstandene
Tierliebe, denn wo findet ein Hund draussen schon ein Butterschnittchen oder
Teigwarengratin). Überlege dir, was die Tiere essen würden, wenn sie
draussen leben würden. Wichtig finde ich auch, dass man nicht bei der Qualiät
spart nur um ein paar Fränkli zu sparen.
- Wie wir Menschen können auch Tiere
krank werden! Bin ich dann bereit, unter Umständen auch eine sehr teure
Tierarztrechnung zu bezahlen? Wenn ja, kann ich mir dies denn auch leisten?
Oder könnte es sein, dass mir dann das Tier doch nicht so wichtig ist oder
ich schlichtweg einfach das Geld für eine richtige Pflege gar nicht habe?
Wenn man sich für ein Tier entscheidet, muss man sich wirklich bewusst
sein, dass es auch kostspielig ist. Auch ein kleines Tier kann viel kosten!
Z.B Nagertiere brauchen frisches Gemüse (Knabberriegel und Kernen sind nur
Ergänzungsfutter!)
- Jeder Mensch braucht seinen Platz, am
liebsten würden die meisten Leute in ihrem eigenem Haus leben mit grossem
Garten u.s.w. So ist es auch bei den Tieren. Würden diese noch frei leben,
würde ihnen ein riesiges Revier zur Verfügung stehen. Wir als Tierhalter
sollten alles versuchen, den Tieren den Lebensraum so real wie möglich zu
schaffen. Grundregel: Käfige können NIE gross genug sein, Gehege können
NIE zu gross sein! Stellt euch vor, Ihr müsstet den ganzen Tag in der Küche
verbringen (und das 365 Tage im Jahr!). Mit der Zeit würdet auch ihr
stumpf, apathisch und verstört werden. Also auch hier: Nicht sparen und auf
eigenen Freiraum verzichten (Wir können im Notfall ja raus gehen .....).
Und denkt dran, je grösser der Käfig/das Gehege, desto länger braucht Ihr
für's putzen!
- Wer in Urlaub fährt, nimmt das Kind
mit. Wie sieht es aus mit dem Haustier? (Denkt daran, mit Tieren sollte man
nicht unbedingt fliegen, nur, wenn's wirklich nicht anders geht) Gibt es
jemandem aus dem Freundeskreis auf den Ihr euch verlassen könnt, welcher
auf euren kleinen Liebling aufpasst? Oder kennt ihr bereits eine gute
Tierpension? Und ich spreche hier nicht nur von langem Urlaub. Was ist, wenn
du übers Wochenende in Urlaub fahren willst? Auch dann braucht das Tier
Futter, Wasser, evtl. Wärme etc. etc.
- Der Umzug steht vor der Tür. Bin ich
bereit auf meine Traumwohnung zu verzichten, weil ich mein/e Haustier/e
nicht mitnehmen kann, denn ein Kind würde man deswegen ja auch nicht in ein
Kinderheim abgeben. Tiere entwickeln eine Beziehung zum Menschen, deshalb würde
ihnen einen Trennung - wie den Menschen - sehr schwer fallen!
- Ein neuer Job und ich kann den Hund
nicht mehr mitnehmen. Was nun? Nehme ich deswegen den Job nicht an......oder
organisiere ich eine Pflegefamilie, welche während meiner Arbeit zu meinem
Tier schaut? Erkläre ich mich bereit über den Mittag nach Hause zu fahren
um mit meinen Hund spazieren zu gehen?
- Scheidung.....jedes 2. Ehepaar lässt
sich mittlerweile scheiden. Muss dann auch das Tier noch darunter leiden?
Wer behält das Tier und ist bereit, für die oben erwähnten Punkte auch
Verantwortung zu übernehmen?
- Allergien gibt es heute wie Sand
am Meer. Habe ich mich erkundigt, ob ich allergisch auf mein Wunschtier
reagiere, oder vielleicht ein Familienmitglied? Wie kann ich dies prüfen?
Gibt es in meinem Freundeskreis Leute mit solchen Tieren, welche ich
besuchen gehen kann? Vorschlag: Ich gehe mit einem Hund aus dem Tierheim
mehrmals spazieren und nehme alle Familienmitglieder mit. Oder ich lasse
einen Allergietest bei allen Familienmitgliedern machen.
- Falls ich infolge schwerer Krankheit
oder Todesfall mein Tier nicht mehr halten kann, habe ich dann jemanden aus
meinem Familien/Freundeskreis, der dieses Tier aufnimmt und sich so darum kümmert
wie Ihr es tun würdet?
- Habe ich mich für das richtige
Tier/die richtige Rasse oder auch Grösse des Tieres entschieden? Oder überfordere
ich mich selbst? Bsp: Ein Husky braucht ca. 5 Std. Auslauf (jeden Tag). Ein
Rottweiler ist vielleicht auch nicht der ideale Spielgefährte für Ihr
kleines Kind.
Glaubt mir, ich will niemandem die Vorfreude auf ein Haustier
verderben: Aber die obenangeführten Punkte haben sich aus meiner eigenen
Erfahrung mit Bekannten aus meinem Umfeld zusammengetragen. Es sind alles äusserst
wichtige Punkte, die man wirklich eingehend bedenken muss. Solltest Du nach dem
Durchlesen aller Punkte Zweifel haben, dann überlege es dir nochmals gut. Tiere
kann man sich immer zulegen, manchmal ist es jedoch besser, wenn man lange genug
wartet, um dann auch wirklich sicher und überzeugt zu sein, welches Tier man
nun bei sich aufnehmen will.
Die Liste ist lang, und könnte - leider - fast täglich mit
weiteren schlimmen Beispielen ergänzt werden. Das Wichtigste für uns Menschen
ist - psychisch gesehen - der Rückhalt in der Familie, ein Dach über dem Kopf,
Wärme, Geborgenheit, Freundschaft und - physisch gesehen - natürlich Essen,
Trinken und gute Gesundheit. Das gilt auch für die Tiere! Nur haben sie's nicht
selbst in der Hand: Hier seid Ihr gefordert! Wenn Ihr gut seid zu Eurem Tier,
wird es Euch NIE enttäuschen und Euch ein Leben lang der treuste und beste
Freund sein!
Ich bin mir bewusst, die Tierheime werden nicht so schnell überflüssig
werden, aber man kann die Anzahl der heimatlosen Tiere stetig reduzieren. Dies
ist die Aufgabe von uns Menschen!
Dieses Zitat gilt nicht nur für Nationen, es gilt für jeden
einzelnen Menschen:
Die
Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation
kann man daran messen,
wie sie die Tiere behandeln.
Mahatma
Gandhi
Stand: 09. Januar 2008 11:58:23